Heißhunger aus ayurvedischer Sicht
Kennst du das auch? Dieses plötzliche Verlangen nach etwas Süßem? Oder Salzigem? Heißhunger!
Heißhunger überrollt uns scheinbar oft aus dem Nichts und ist als häufiger Besucher meist mit viel Leidensdruck verbunden. Befindet man sich kurz vor einer Heißhungerattacke sind alle auferlegten Vorsätze egal. Nach dem großen Futtern kommen dann das schlechte Gewissen und die Selbstabwertung. Ein ständiger Teufelskreis.
Aus ayurvedischer Sicht ist das starke Verlangen auf bestimmte Speisen durch ein Ungleichgewicht bedingt. Denn wenn wir uns vollkommen in unserer Balance fühlen, greifen wir automatisch zu Dingen, die uns guttun. Sind wir jedoch weg von unserem inneren Gleichgewicht, versuchen wir über das Essen zu kompensieren.
Laut Ayurveda weist die Lust auf bestimmte Speisen auf unterschiedliche Dosha-Ungleichgewichte hin:
Hohes Vata:
Lust auf erdende Dinge mit der Kombination aus Süß und Fett z.B. Schokolade, Kuchen
Bevorzugte Heißhunger-Geschmacksrichtungen: süß, aber auch sauer und salzig
Hohes Pitta:
Lust auf Dinge mit Biss z.B. Knabbereien (salziges (und saures) Knabbergebäck wie Chips, gesalzene Nüsse), Fastfood oder Alkohol (wie Wein)
Bevorzugte Heißhunger-Geschmacksrichtungen: salzig und sauer, aber auch süß oder scharf
Hohes Kapha:
Lust auf schwere und süße Speisen wie z.B. Süßspeisen (wie Mehlspeisen), Torten, Schokolade, Eis
Bevorzugte Heißhunger-Geschmacksrichtungen: süß
Heißhunger-Tipps aus dem Ayurveda
Die Auslöser von Heißhungerattacken sind vielfältig. Dazu zählen oft Stress, aber auch das Auslassen von Mahlzeiten. Je öfter Essen als Bedürfnisbefriedigung eingesetzt wird, desto schwieriger ist es, dieses Verhalten wieder zu ändern.
Mit diesen Empfehlungen kannst du dem Heißhunger auf langfristige Sicht gut die Stirn bieten:
Heißhunger vorbeugen durch eine gute Mahlzeitenstruktur
Nimmst du regelmäßige Mahlzeiten zu dir, verhinderst du in ein Energietief zu fallen und so Heißhunger auszulösen. Lässt du immer wieder Mahlzeiten aus, fördert dies Heißhunger. Im Ayurveda werden regelmäßige Mahlzeitenzeiten empfohlen um eine gewisse Grundstruktur zu etablieren und uns tagsüber gleichmäßig mit Energie zu versorgen. Für die meisten haben sich 3 Mahlzeiten (mit 3-6 Stunden Abstand dazwischen) als gut durchführbar herausgestellt. Bei hohem Pitta und Vata kann es sein, dass du eine zusätzliche Zwischenmahlzeit benötigst.
Integriere alle 6 Geschmacksrichtungen
Im Ayurveda kennen wir 6 Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb), die bei jeder Mahlzeit oder zumindest über den Tag verteilt in unseren Speisen vorkommen sollten. Vergiss v.a. nicht auf den bitteren und herben Geschmack, denn kommt dieser wenig in der Ernährung vor, kommt es aus meiner Erfahrung oft zu Heißhunger. Den bitteren und herben Geschmack kannst du sehr gut integrieren, indem du viele Gewürze (wie Kurkuma, Koriander oder Kreuzkümmel) und frische Kräuter (wie Petersilie, Thymian, Oregano oder Salbei) einsetzt.
Achtsam essen
Iss deine Mahlzeiten in Ruhe und langsam. Oft ist es auch so, dass, wenn wir unsere Mahlzeiten hektisch hinunterschlingen, wir keine richtige Nährung erhalten und dadurch auf der Suche nach mehr sind. Durch achtsames Essen kannst du dies verhindern.