Pranayama – Atemübungen im Ayurveda
Viele Atemübungen oder Pranayamas werden im Ayurveda wie Medizin eingesetzt, um die Doshas auszubalancieren.
Pranayama bedeutet einerseits den Prana, also unsere Lebenskraft, zum Fließen zu bringen; zum anderen den Prana durch bestimmte Übungen zu lenken.
Das Ziel von Pranayama ist also über den Atem die Lebenskraft im Körper frei verteilen und kanalisieren zu können, um Körper und Geist gesund zu erhalten.
Atem und Geist sind verbunden
Der Atem hat große Auswirkungen auf unser Nervensystem und unseren Geist. Er stellt eine äußerst effektive Methode dar, diese beiden zu beeinflussen. In der Hatha Yoga Pradipika, einem wichtigen Yoga-Text, steht geschrieben, dass sich der Geist beruhigt, sobald sich auch unser Atem beruhigt.
Verschiedene Atemübungen haben verschiedene energetische Auswirkungen auf unseren Körper und Geist. Wir können Atemübungen aktiv nützen um uns zu aktivieren oder zu beruhigen. Dadurch können wir auch auf die Doshas, die ayurvedischen Bio-Energien, Einfluss nehmen.
Die Doshas lassen sich durch Atemübungen ausgleichen
- Hitzige Pittas brauchen beruhigende, kühlende Atemübungen wie z.B. Sitali, Nadi Sodhana oder Chandra Bhedana (Atmen durch das linke Nasenloch)
- Luftige Vatas erdende, langsame und nährende Pranayamas wie z.B. Nadi Sodahana oder Bhramari (Bienensummen)
- Kaphas hingegen anregende Atemübungen, um zu viel Stagnation auszugleichen wie z.B. Kapalabhati, Bhastrika, Feueratem aus dem Kundalini Yoga oder Surya Bhedana (Atmen durch das rechte Nasenloch)
Tiefe yogische Atemübung
Eine einfache Atemübung, die du so gut wie überall (unbemerkt 😉) durchführen kannst, ist die tiefe yogische Atmung.
Sie erweitert deine Lungenkapazität und wenn du die in einem ruhigen Tempo ausführst, ist sie äußerst beruhigend!
Setze dich aufrecht hin. Entweder auf einen Stuhl oder in den Schneidersitz. Achte darauf, keine einengende Kleidung zu tragen. Beginne vom Bauch aus einzuatmen, bis hinauf in den Brustkorb (Bauch und Brustkorb weiten sich natürlicherweise nach außen). Atme dann vom Brustkorb aus aus, bis hinunter in den Bauch (Brustkorb und Bauch gehen natürlicherweise nach innen). Atme dann wieder vom Bauch aus ein, bis in den Brustkorb und vom Brustkorb aus bis in den Bauch. Wiederhole dies für 10-25 ruhige Atemzüge in deinem eigenen Tempo.
Fühle kurz in dich hinein, wie du dich nach dieser Atemübung fühlst!