Ist die ayurvedische Ernährung kompliziert und zeitaufwendig?
Auf den ersten Blick kommt die Ayurveda-Ernährung als eine weitere Ernährungsform mit tausenden Regeln daher. Vata soll das essen, Pitta so und Kapha ganz anders. Das nicht mit dem kombinieren, darauf achten, dass alle Geschmacksrichtungen enthalten sind… Da kann einer schnell der Kopf rauchen.
Das Ziel der ayurvedischen Ernährungsweise ist es aber ganz einfach, dass du eine Ernährungsform findest, die zu dir passt und mit der du dich wohlfühlst. Ernährung ist eine der Hauptenergiequellen in unserem Leben. Daher arbeitet Ayurveda mit Empfehlungen bezüglich der Doshas und mit deiner Verdauungskraft, dem Verdauungsfeuer Agni, um deine Gesundheit bestmöglich zu unterstützen.
Warum also diese ganzen Dosha-Empfehlungen?
Die ayurvedische Ernährung ist dosha-basiert. Die richtet sich danach aus, welches Dosha (Vata, Pitta oder Kapha) bei dir gerade im Vordergrund steht:
Vata ist das luftige Bewegungsdosha. Wenn viel Vata vorherrscht, hast du vielleicht oft mit Blähungen, Verstopfung, ständigem Kältegefühl, Trockenheit oder regelmäßigen Energietiefs v.a. am Nachmittag zu kämpfen. Ein hohes Vata zeichnet sich auch durch Ängstlichkeit, Nicht-zur-Ruhe kommen, ständigem Sorgen, schlaflosen Nächten und Erschöpfung aus.
Pitta ist das Feuerdosha im Ayurveda und ist bestimmt von übermäßiger Hitze. Pittas haben eine hohe Verdauungskraft, deshalb haben sie nach einer Mahlzeit schnell wieder Hunger. Die Probleme, die sich mit der Verdauung zeigen, sind meist Magenschmerzen, Sodbrennen, Gastritis oder Durchfall. Ein hohes Pitta drückt sich außerdem durch übermäßiges Schwitzen, starken Körpergeruch, einer Neigung zu Ungeduld, Wut und Aggression aus.
Kapha ist das stabile Erddosha. Kaphas haben meist einen langsamen Stoffwechsel und können gut mit wenig Essen auskommen, auch wenn sie eigentlich wahre Genussmenschen sind und Süßes lieben. Kapha neigt dazu Substanz aufzubauen und daher kann Übergewicht bekommen. Ein hohes Kapha zeigt sich auch in Antriebs- und Lustlosigkeit, Trägheit, Schweregefühl und einer Neigung zu Erkrankungen mit Verschleimung (z.B. Schnupfen, Probleme mit den Nasen-Nebenhöhlen).
Jedes der Doshas ist gekennzeichnet durch bestimmte Eigenschaften:
- Vata ist kalt, trocken, leicht, rau, subtil und beweglich.
- Pitta ist heiß, durchdringend (stechend sauer), riechend, flüssig und fließend.
- Kapha ist ölig, schwer, kalt und langsam.
Bei einem Ungleichgewicht sind diese Eigenschaften in Körper und Geist im Übermaß vorhanden. Bringst du nun durch dein Essen noch mehr davon in dich hinein, wird sich dein Ungleichgewicht verstärken.
Dies wird vielleicht verständlicher mit folgendem Beispiel: Wenn du z.B. sehr viel schwitzt, Magenschmerzen oder Sodbrennen hast oder leicht reizbar bist, ist dies laut Ayurveda ein Pitta-Ungleichgewicht mit zu viel Hitze in Körper und Geist. Isst du in diesem Fall scharfe Gewürze wie Chili und Pfeffer, verstärkst du dadurch die Hitze im Körper und auch dein Ungleichgewicht.
Eine Ernährung, die die Doshas berücksichtigt, hat das Ziel ein aus dem Gleichgewicht geratenes Dosha wieder in Balance zu bringen (oder natürlich, wenn du bereits in deiner Balance bist, dich in deiner Balance zu halten).
Deine Verdauungskraft gibt den Ton an
Ein zweites wichtiges Prinzip im Ayurveda ist das Prinzip des Agnis, des Verdauungsfeuers (unserer Verdauungskraft). Wir sagen im Ayurveda nicht „Du bist, was du isst!“, sondern „Du bist, was du verdaust!“. Agni transformiert unsere aufgenommene Nahrung, so dass wir die enthaltenen Nährstoffe zur Verfügung gestellt bekommen.
Die Ernährung nach dem Agni auszurichten bedeutet für viele Menschen das Ende ihrer Verdauungsstörungen. Regelmäßig zu essen, nur zu essen, wenn du wirklich Hunger hast und dem Agni eine Pause zwischen den Mahlzeiten zu gönnen sind erste Maßnahmen um es täglich zu unterstützen.
Ayurvedisch essen leicht gemacht
Als ich begonnen habe, mich mit ayurvedischer Ernährung zu beschäftigen, habe ich vieles als sehr verwirrend empfunden, v.a. da viele Ayurvedabücher Lebensmittel den Doshas unterschiedlich zuordnen und so zum Teil widersprüchlich sind. Gleichzeitig hat mir ayurvedisch essen unglaublich gut getan und viele Verdauungsprobleme beseitigt.
Wenn du die ayurvedische Ernährung als kompliziert und zeitintensiv empfindest, empfehle ich dir, dich langsam heranzutasten. Das Wissen rund um die Doshas und Agni ist ein guter Wegweiser.
Um die Doshas auszugleichen, sind folgende Eigenschaften wertvoll:
- Vata: warm, gekocht, flüssig, soßig, gerne etwas mehr Fett, keine Mahlzeiten auslassen
- Pitta: mild, frisch gekocht, genügend Eiweiß und Fett einbauen, keine Mahlzeiten auslassen
- Kapha: warm, trocken, leicht, scharf, bitter, herb, 2-3 Mahlzeiten, hin und wieder fasten
Einige Empfehlungen, Agni in Balance zu halten:
- Regelmäßig essen: regelmäßige Essenszeiten helfen dem Agni sich darauf einzustellen und gewährleisten eine bessere Verdauung
- Nicht zu große Mengen: iss so viel, dass dich nach der Mahlzeit angenehm satt fühlst und eine Pause von 3-5 Stunden zwischen den Mahlzeiten einhalten kannst
- Iss nur, wenn du Hunger hast und vermeide ständiges Snacken.
Was empfindest du an der ayurvedischen Ernährung am schwierigsten?
Schreib mir gerne eine Nachricht!